Oliver Hezel


ZEUGNIS

Von Oliver Hezel

Gemeinsam mit meinem Zwillingsbruder wurde ich am 22.06.1968 in eine nun elfköpfige katholische Familie hineingeboren. Ich wuchs in einem kleinen Dorf im Schwarzwald auf. Zwei- bis dreimal Jahr wurde von mir verlangt, die Messe zu besuchen; dies war meist zu Weihnachten, Ostern oder zu Beerdigungen. Meine Mutter und auch meine Urgroßmutter waren sehr abergläubisch; sie sprachen oft vom Teufel, sodass ich viel Angst bekam. Tief in meinem Herzen wusste ich, dass ein Gott existierte, doch ich hatte keinen Schimmer, dass eine lebendige Beziehung zu ihm möglich war. Niemand erzählte mir von der Bibel.

Mein Zwillingsbruder und ich waren die Jüngsten und wurden zum Teil von unseren Geschwistern großgezogen. Dabei kam es auch immer wieder zu Streitereien. Nachdem ich die Schule abgeschlossen hatte, begann ich eine Maurerlehre. Als ich diese Ausbildung beendet hatte, wurde ich für ein Jahr zur Luftwaffe bei der Bundeswehr eingezogen.

Die schwäbische Fastnacht wurde in unserem Dorf beinahe wie ein Nationalfeiertag begangen. Dabei wirkte der gesamte Stadtkreis mit. Sauferei und Hurerei waren dabei immer an der Tagesordnung. Bereits mit elf Jahren begann ich zu rauchen. Die Zigaretten stahl ich mir dafür von meinem Vater und meinen Brüdern. Als junger Erwachsener schloss ich mich einer Motorradgang an. Jedes Wochenende berauschten wir uns mit Alkohol und später auch mit allerhand Drogen. Es war eine große gottlose Familie. Jeder, der mitmachen wollte, musste sich ein Jahr lang bewähren, ein sogenanntes Prospect. Danach wurde er getauft. Wir gruben ein Loch, das mit Schlamm und Urin gefüllt wurde; darin musste er sich untertauchen. Im Anschluss daran gab es immer eine riesige Saufparty, bei der sich die meisten bis zur Bewusstlosigkeit betranken. Was für ein Wahnsinn!

In dieser Zeit hatte ich mir ein älteres Haus gekauft, das ich gemeinsam mit meiner damaligen Freundin bewohnte. Durch den Alkohol- und Drogenkonsum ging mir immer mehr die Kraft aus. Ich hatte einfach keine Lust mehr zu arbeiten. Die Bank holte sich irgendwann das Haus zurück und auf meinem Konto blieben mehr als 100.000 DM Schulden. Daraufhin versuchte ich eine Zeit lang, meinen Lebensunterhalt mit Drogenhandel und sonstigen illegalen Geschäften zu verdienen. Da ich ja aber selbst konsumierte, kam es Anfang 1996 zu einer totalen Katastrophe. Ich hatte aufgegeben. Der Teufel hatte mir alles genommen, was ich besaß. Meine Kräfte waren am Ende. Im Zwölffingerdarm hatten sich mehrere Geschwüre gebildet, da mein Körper vom Alkohol und Drogenkonsum völlig übersäuert war. Ich hatte immer wieder Schweißausbrüche. Der Arzt verschrieb mir starke Medikamente gegen die Schmerzen. Ich flehte diesen unbekannten Gott an, mir zu helfen.

In dieser Zeit lernte ich einen besonderen Mann kennen. Heute weiß ich, dass dies Gottes Führung war. Wir hatten tolle und wertvolle Gespräche, woraus sich eine außergewöhnliche Freundschaft entwickelte. Im November 1996 lud er mich (sein Name war Sidartha) zu einem dreitägigen christlichen Befreiungsdienst auf dem Kniebis ein. Dort begegnete ich auf eine wunderbaren Weise Jesus Christus. Man lehrte mich, Buße für all meine Sünden zu tun. Der Seminarleiter erhielt eine Vision, in der er sah, wie Jesus selbst mit aus dem Sündenpfuhl herauszog, in dem ich mich befand. Gott heilte mich in einem Augenblick von all meinen Krankheuten. Der Heilige Geist kam auf mich, ich war so voller Friede und Freude, am liebsten hätte ich die ganze Welt umarmt. Selbst die Farben hatten sich um mich herum verändert. Es war das schönste Erlebnis meines ganzen bisherigen Lebens. Beim Abschluss dieser Tage gab mir Jesus das Wort in Psalm 1,3 (bitte lest es selbst nach). Die Zusage trage ich bis heute in meinem Herzen.

Gott verhalf mit zu einer anständigen Arbeit, sodass ich meine Schulden abbezahlen konnte. In meiner Kellerwohnung saß ich mit meiner Bibel in den Händen am Heizkörper auf dem Boden und las Johannes 15,16. Dabei hörte ich diese Worte akustisch: „Ihr habt mich nicht erwählt, sondern ich habe euch erwählt.“ Sofort stand ich auf und fragte: „Wer ist da?“ Im selben Augenblick wusste ich, dass es die Stimme Gottes war. Eine Woche später saß ich immer noch an derselben Stelle, studierte die Bibel und betete. Halleluja, preist den Herrn!

Mein Herz brannte für Jesus, ich wünschte mir eine Frau, mit der ich all das teilen konnte und mit der ich den Rest meines Lebens verbringen würde. Ich brachte mein Anliegen vor den Herrn. Sechs Wochen später traf ich meine große Liebe, meine heutige Ehefrau Diana, die ich mit viel Liebe und Geduld zum Herrn führen durfte. Unser gemeinsamer Sohn Roman erblickte im Januar 2000 das Licht der Welt.

2008 ließ ich mich in der Erzgrube am Seewald taufen. Heute bin ich selbstständig und führe eine Estrichlegerfirma und wohne glücklich mit meiner Familie in einem Einfamilienhaus. Nach meiner Bekehrung im Jahr 1996 ging ich meinen Weg mit Jesus und seinem Wort. Erst 2008, nachdem sich auch Diana bekehrte, entschieden wir uns, eine freie Gemeinde zu suchen. Heute sind wir in der Agape-Gemeinde CIG Freudenstadt zuhause.

Ich gebe Jesus Christus alle Ehre, meinem Heiland, Herrn und Gott!


Oliver Hezel